Kind spielt im Homeschooling auf einem Spielplatz - Linda Mathys

Warum Homeschooling?

von | 11. Mrz. 2024 | Blog, Homeschooling

Homeschooling warum? Dies ist wohl die häufigste Frage, die mir immer wieder gestellt wird. Ich könnte jetzt eine Vielzahl von oberflächlichen Gründen aufzählen, warum ich diesen Weg gewählt habe, aber der wirkliche Grund liegt in meinem Schmerz verborgen, nicht gut genug für diese Welt zu sein. Diesen Schmerz möchte ich meinem Sohn ersparen.

 

Die Schule, ein manipulatives System

Was hat dieser Schmerz mit der Schule zu tun? Nun, die Schule ist für mich ein höchst manipulatives System, in welchem den Kindern beigebracht wird, wo sie im Vergleich mit anderen genügen oder eben nicht. Sie werden vom Aussen beurteilt, verglichen und kategorisiert. Obwohl ich selbst eine spitze Schülerin war, hat mich die Schulzeit immer mehr von meinem wahren Kern weggetrieben. Anstatt mich auf meine inneren Werte zu verlassen, mich auf eine natürliche Art und Weise mit anderen zu vergleichen, habe ich gelernt, mich auf das Aussen zu fokussieren. Ich habe mich für andere verbogen, nur um zu gefallen und den Schmerz nicht okay zu sein, nicht spüren zu müssen. Noch heute bin ich auf der Suche nach mir selbst. Weit weg der gesellschaftlichen Normen, versuche ich mich und meine persönlichen Talente wieder zu entdecken. Und genau dies soll mein Sohn auch dürfen – zu Hause in einem geschützten Rahmen.

 

Homeschooling vs. Schule – Vergleich als Inspiration

Mir ist sehr wohl bewusst, dass mein Sohn sich mit anderen Kindern messen und vergleichen möchte und auch Inspiration durch andere braucht. Aber der Antrieb sich vergleichen zu wollen, entsteht in ihm selbst und wird nicht vom Aussen eingeimpft. Diese Erfahrungen sammelt er im Sport, auf Spielplätzen oder beim Zusammentreffen mit anderen Familien. Er darf sich so sein eigenes Bild über sich selbst kreieren, seine Stärken und Schwächen kennen lernen und mit sich selbst verbunden bleiben.

Ich beobachte, dass mein Sohn in einer für ihn herausfordernden Situation, in der er zum Beispiel im Vergleich mit anderen Kindern weniger gut abschneidet, Wege findet, diese mit einer gewissen Leichtigkeit zu meistern. Sie als Antrieb für Weiterentwicklung und Wachstum zu nehmen. Er hat Strategien für sich entwickelt, seine Welt mit seinen Gedanken zu manifestieren, statt sich vom Aussen manipulieren zu lassen. Was gibt es Schöneres für mich als Mutter zu erkennen, dass mein Sohn auf einem guten Weg ist, sich in den Sturm der Gesellschaft zu begeben und in sich selbst verankert zu bleiben?

Kind im Homeschooling - Linda Mathys

 

Homeschooling als Nährboden

Unsere Kinder sind die Zukunft der Gesellschaft. Ich bin der Überzeugung, dass es weitaus weniger Konflikte untereinander geben wird, wenn wir als Eltern den Kindern einen Boden schaffen, in dem sie verankert bleiben, gedeihen und in Blüte kommen können, wie eine Blume im Garten. Für mich kann dies nur in einem kongruenten Umfeld passieren, sei es in der Familie oder an einem Lernort ausserhalb des Schulsystems. Ich habe unser Zuhause als Lernort ausgesucht, um meinem Sohn und mir gemeinsame Zeit zu schenken und um einen Raum für gegenseitige Inspiration aufzubauen.

Im Homeschooling habe ich so viel über mich selbst erfahren, wie nie zuvor in meinem Leben. Mein Sohn ist der perfekte Spiegel für mich. Allein das ist schon ein wunderbares Geschenk, dass ich nicht mehr hergeben möchte. Es wäre jetzt falsch zu behaupten, dass das gemeinsame Lernen leicht und locker über die Bühne geht. Ganz im Gegenteil! Es erfordert viel Energie und Hingabe beiderseits, um gemeinsam wachsen zu können.

Kind spielt im Homeschooling auf Trampolin - Linda Mathys

 

Grund als Antrieb

Den Grund zu kennen, warum ich mich für das Homeschooling entschieden habe, ist im Nachhinein betrachtet, eine essenzielle Grundlage für das ganze Konstrukt. In Phasen der Zweifel hole ich diesen Grund in mein Bewusstsein, um ihn als Antrieb zum Weitermachen zu nutzen.